Verkehrsregeln USA & Kanada
Die meisten Verkehrsregeln in den USA & Kanada sind wie bei uns. Es gibt aber einige Besonderheiten und Unterschiede, die du kennen solltest.Führerschein
Zur Anmietung deines Mietwagen in den USA oder Kanada genügt bei den meisten Vermietern der europäische Führerschein. Sollte man jedoch in eine Verkehrskontrolle kommen, so ist der internationale Führerschein oft hilfreich. Bei längeren Aufenthalten von mehr als 30 Tagen wird immer der internationale Führerschein empfohlen. Du kannst deinen internationalen Führerschein je nach Stadt von deiner Führerscheinstelle, Rathaus oder deinem Bürgeramt ausstellen lassen.
Besonderheiten
Ampeln befinden sich grundsätzlich nicht vor, sondern hinter der Kreuzung. Teilweise sind sie auch mittig über der Kreuzung installiert. Gehalten wird natürlich an der Haltelinie vor der Kreuzung.
In den USA und Kanada darf grundsätzlich an einer roten Ampel rechts abgebogen werden. Auf der Île de Montréal ist das Abbiegen bei roten Ampeln untersagt. Andernorts kann ein Verbot lokal durch ein entsprechendes Schild mit einen durchgestrichenen Pfeil in Verbindung mit einer roten Ampel oder dem Text "No turns on Red" geregelt sein.
Schulbusse warnen zunächst mit gelb blinkenden Lichtern, dass der Bus bald anhalten wird. Wenn der Bus stoppt, leuchten rote Lichter auf und es klappt ggf. ein Stoppschild seitlich aus. Der Bus darf nun keinesfalls überholt werden. Auch der Gegenverkehr darf den Bus bis zum Einklappen des Stoppschilds und Erlöschen der roten Leuchten nicht passieren.
In den USA und Kanada ist vielfach das Überholen von rechts und links erlaubt. Bei freier Fahrbahn hält man sich rechts. In manchen States besteht ein Rechtsfahrgebot. Dies wird aber lokal über Schilder angezeigt (keep right except to pass, slower traffic keep right, teilweise mit dem Zusatz "State Law").
An zahlreichen Kreuzungen wird der Verkehr mit Stoppschildern (STOP, ARRÊT) geregelt. Wer als erstes zum kompletten Stillstand gekommen ist, darf auch als erstes wieder losfahren. Eine rot blinkende Ampel hat die gleiche Bedeutung. Je nachdem, ob alle Richtungen halten müssen, tragen die Stoppschilder den Zusatz ALL-WAY, 4 WAY, 3 WAY etc.
Blinkende gelbe Ampeln signalisieren, dass die Kreuzung mit Vorsicht zu queren ist. Hier muss nicht gehalten werden.
Besonders rund um große Städte wie Los Angeles oder Toronto gibt es Car Pool Lanes, oft auch HOV (high-occupancy vehicle lane) genannt. Meist haben diese noch einen Zusatz wie z.B. 2+ oder 3+. Hier dürfen dann nur Fahrzeuge fahren, in denen mindestens 2 bzw. 3 Personen sitzen. Neben den HOV Schildern haben diese Spuren oft auch ein Rauten-Symbol auf der Fahrbahn (diamond lane). Wenn man mit weniger Personen auf diesen Spuren fährt drohen teils hohe Strafen.
Höchstgeschwindigkeit
Insgesamt geht es in den USA und Kanada etwas langsamer zu als auf den deutschen Autobahnen
In den USA wird die Geschwindigkeit in Miles per hour (MPH) angegeben. Eine Meile ist dabei 1,6km. In Kanada wird in Kilometern pro Stunde (km/h) gerechnet.
Innerorts sind in den USA meist Geschwindigkeiten zwischen 25 mph (~40km/h) und 35 mph (~55 km/h) erlaubt.
Interstates und Highways in den USA haben meist Beschränkungen zwischen 55 mph (~90 km/h) und 80 mph (~130 km/h).
In Kanada sind Innerorts meist Geschwindigkeiten zwischen 30 und 40 km/h erlaubt. Auf den Highways/Autoroutes sind es maximal 120 km/h.
Besonders in den USA werdet ihr schnell feststellen, dass sich nicht sehr eng an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten wird. Es gibt so gut wie keine festen Blitzer. Gerade auf den Highways stehen aber immer wieder Polizeiautos, die den Verkehrsfluss und die Geschwindigkeit kontrollieren. Strafen für erhöhte Geschwindigkeit sind deutlich höher als in Deutschland.
Verkehrskontrollen
Besonders in den USA kommt es häufiger zu Polizeikontrollen. Dabei sind zunehmend Fahrzeuge ohne Polizeimarkierungen (eng.: unmarked police vehicle) im Einsatz. Oftmals handelt es sich hierbei um schwarze SUVs von amerikanischen Herstellern (z.B Ford oder Chevrolet). Damit du auf diese Situation vorbereitet bist, haben wir hier ein paar Tipps und Regeln für dein Verhalten bei Verkehrskontrollen in den USA oder Kanada zusammengestellt:
- Fahre mit dem Wagen rechts ran, sodass der Verkehr weiter fließen kann.
- Schalte umgehend den Motor aus und öffne das Fenster.
- Halte beide Hände am Lenkrad, so sieht die Polizei, dass du keine Waffe in der Hand hältst. Auch Beifahrer sollten die Hände sichtbar halten.
- Befolge genau die Anweisungen. Steig nicht unaufgefordert aus dem Wagen oder geh an deine Gegenstände im Rucksack oder Handschuhfach. Die Polizei geht schnell davon aus, dass du eine Waffe hervorholen könntest.
- Sei kooperativ und stell (wenn nicht unbedingt nötig) nicht die Sachlage oder Autorität der Polizei in Frage. Bleib immer höflich und sprech die Beamten mit "Sir" oder "Ma'am" an.
- Teilweise kann es hilfreich sein, sein Unwissen als Tourist hervorzuheben. Das kann aber durchaus auch nach hinten losgehen.
Tanken
Die meisten amerikanischen oder asiatischen Mietwagen laufen mit regular gas (Quebec: ordinaire) mit 87 Oktan. Für manche europäische Mietwagen wird Mid Gas oder Premium Gas mit höheren Oktanzahlen benötigt. Vielfach handelt es sich bei den Tankstellen um Self Service (QC: Libre-service). Besonders in ländlichen Gebieten gibt es auch noch zahlreiche Full Service (QC: service complet) Tankstellen, an denen ein Tankwart auffüllt und am Auto abrechnet. In New Jersey und Oregon ist nur der Tankwart zum Betanken befugt, Trinkgelder werden vom Tankwart normalerweise nicht erwartet. Werden z.B. die Wagenscheiben gewaschen, so ist eine kleine Anerkennung nicht ungewöhnlich, aber nicht verpflichtend. In den USA werden Preise pro Gallon angegeben. Eine Gallon sind ca. 3,8 Liter. Preise in Kanada werden pro Liter dargestellt.
Besonders in abgelegenen Gegenden wie z.B. dem Dempster oder Trans-Labrador-Highway ist es ratsam, jede Tankgelegenheit wahrzunehmen. Entsprechende Schilder (Next Service 400km) sollten unbedingt ernst genommen werden.
Parken
Auch wenn der Wagen mal nicht rollt, gilt es einige Besonderheiten zu beachten. Die Parkregeln sind meist durch Schilder gekennzeichnet. Oftmals steht hier aber nicht ein Schild, sondern gleich 2 oder 3 mit jeweils einer anderen Einschränkung. Man muss also genau hinschauen. Um das Ganze noch verwirrender zu machen, haben auch die Bordsteinmarkierungen ihre Bedeutungen. So ist bei einer grünen Linie nur kurzes Parken erlaubt, bei einer roten Linie herrscht absolutes Halteverbot und eine blaue markiert einen Parkplatz für Menschen mit Behinderung. Ohne weitere Schilder gilt immer absolutes Halteverbot an Hydranten. Im Winter kommen dann noch die Einschränkungen aufgrund des Winterdienstes (Snow removal, QC: déneigement) hinzu. Teilweise sind hierfür feste Zeiten angeschlagen, mancherorts (z.B. in Québec City) leuchten aber auch erst ab Nachmittag rote Ampeln, die das Halteverbot über Nacht ankündigen.
Besonders in den Großstädten sind die Parkpreise horrend. In New York City können es leicht 12 Dollar für 30 Minuten sein. Es ist also gut, sich vor Besuch der Stadt einen günstigen Parkplatz auszugucken. Dazu nutzen wir gerne die Best Parking App (Android) bzw. Best Parking App (iOS).
Öffentlich Parkplätze haben teils noch Parkuhren die mit 25 Cent Stücken bestückt werden müssen. Andrerorts sind die Parkuhren und Automaten (Pay Stations) komplett abgeschafft und es wird nur noch die Zahlung per Handy angeboten. Die bekanntesten Apps sind z.B. PayByPhone oder ParkMobile. Hier die Links: PayByPhone (Android) / PayByPhone Parking App (iOS), ParkMobile (Android) / ParkMobile (iOS).
Maut in USA und Kanada
Bei einigen Highways in den USA und Kanada handelt es sich um Mautstraßen, sogenannte Toll roads (QC: autoroute à péage). Hier muss eine Nutzungsgebühr für die Straße entrichtet werden. Die Gebühr variiert zwischen wenigen Cent und mehreren Dollar. Zu beachten ist, dass mancherorts die Maut nur noch elektronisch erhoben wird. So gibt es z.B. auf dem Highway 407 (Express Toll Route) in Ontario oder auch dem Pont Olivier-Charbonneau in Québec keine Möglichkeit die Maut in bar zu begleichen. Das ärgerliche hieran ist, dass die Mietwagenanbieter für die Bearbeitung der Mautabrechnung ihre eigenen Bearbeitungsgebühren aufschlagen. So kann es sein, dass man 2 Dollar Maut zahlen muss, der Vermieter aber noch 20 Dollar Bearbeitungspauschale mit von der Kreditkarte abbucht. Wer viele Toll roads befahren muss, kann sich beim Vermieter auch einen elektronischen Transpoder (z.B. E-ZPass) mieten. Wenn man ein solches Gerät nicht hat, sollte man genau auf die Warnung "No Cash" achten und auf die Landstraße ausweichen.